Ein Urgestein des ZDF-Sports: Uschi Möller ist 85
Klaus Angermann gratuliert
Liebe Uschi,
Dir, einem Urgestein des ZDF, einer „Pionierin der ersten Stunde“ der Sportredaktion, einer liebenswerten Kollegin und Freundin, die nie auf dem Bildschirm war und dennoch eine „Hausnummer“ des ZDF-Sports gewesen ist, gelten zu Deinem stolzen Jubiläum die Glückwünsche der alten Kollegen und der Mitglieder des Sportpresse-Clubs Wiesbaden Mainz.
Vom ersten ZDF-Tag an im April 1963 warst Du, eine waschechte Berlinerin, eine großartige Kollegin. Du hattest Klasse auf vielen Terrains: warst im Sport bestens „beschlagen“. Eine Alles-Wisserin ganz besonders im Turnen und in der Leichtathletik. Daher für jeden Live-Reporter in der Kabine eine Assistentin, wie sie besser nicht sein konnte. Auch für mich – bei Rad, Rodeln, Bob und sogar Gewichtheben.
Legendär sind Deine Perfektion und Vorbereitung geworden. Es stimmte immer alles. Ein Wenn und Aber gab es nicht. Und Sportchef Hanns-Joachim Friedrichs wusste, warum er Dich seinerzeit, 1974, vom Studio Berlin und vom legendären Kollegen Hans-Jürgen Usko loseiste und nach Wiesbaden/Mainz holte. Es war ein „goldener Griff“.
Bewundert wurde Dein Können ganz besonders in der Magnetaufzeichung. Dich als „Hinterfrau“ in der MAZ zu haben, war für jeden Kollegen die Garantie, dass seine irgendwo im In-oder Ausland „auf Schnitt“ kommentierte Reportage von Dir engagiert, mit großem Wort-und Bildgefühl bearbeitet und auf die verlangte Sendelänge gebracht wurde. Ein Beitrag von Uschi Möller geschnitten, ging wie aus einem Guss über den Sender und wirkte als Aufzeichnung für den Zuschauer dann wie „live“.
Für diese Arbeit hast Du von uns Reportern und den Kollegen der Technik den symbolischen Titel „Königin der MAZ“ erhalten.
Von den Redaktionsleitern geschätzt, warst Du „gesetzt“ für’s Team bei vielen Großereignissen, bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Uschi – die Fachkraft; Uschi – die Verlässliche; Uschi – die stets Hilfsbereite; Uschi – ein „Kumpel“, mit dem man Pferde stehlen konnte.
Nun schon viele Jahre im Ruhestand, bewundern wir Dich noch immer. Doch jetzt auf eine etwas andere Art: mit Hochachtung, wie couragiert Du mit den Beschwernissen des Alters umgehst. Deine Energie, Deine Lebensfreude sind mitreißend und beispielhaft.
Auch Deine bewundert-gefürchtete Sprach-Dynamik hast Du Dir erhalten, „wie in alten Zeiten“….
An diese erinnern wir uns zu Deinem „85.“ in kollegialer Freundschaft, nun schon seit genau 60 Jahren. Und hoffentlich noch ein paar mehr !
Darauf haben wir am 26.September angestoßen.
Dein
Klaus Angermann
Der Deutsche Fernsehpreis in der Kategorie Beste Sportsendung geht ans ZDF
Das ZDF wurde für die Fussball-WM-Berichterstattung mit dem deutschen Fernsehpreis ausgezeichnet.
Wir gratulieren unsern SPCWM-Mitgliedern Christoph Hamm und Bèla Réthy.
Die Kollegen des VdS melden:
Klaus Angermann wird 85
Ehemalige Kollegen gratulieren:
Klaus Angermann, eine ZDF Legende in Sachen Radsport feiert seinen 85. Geburtstag. Anlass genug einige Worte über sein langjähriges Wirken beim ZDF zu schreiben.
Ich wurde gefragt dies zu tun und als ich angerufen wurde, wart ich erfreut, dass ich kein Nekrolog schreiben muss und dass sich Klaus guter Gesundheit erfreut.
Wir haben uns eine lange Zeit ein Zimmer in der Redaktion geteilt und ich musste mir immer anhören mit welcher Akribie Klaus seine „Tour de France“ vorbereitet hat. Es wurde eine grosse Karte von Frankreich an die Wand gehängt und zu jeder Etappe ein passendes Hotel oder Pension mit besonderen Qualitäten gesucht und gebucht. Diese Aufgabe hat Klaus nie der ZDF -Reisestelle überlassen, damals konnte man sich das noch leisten. .“Tour de France „war sein Baby. Und er wollte, dass sich sein Kamera-Team bei dieser anstrengenden Dienstreise wohl fühlt. Und so war und ist Klaus. Immer auch auf das Wohlergehen der Kollegen bedacht. Manchmal war er mit seiner Perfektion nervig, aber die meisten wussten, er meint es gut. Und niemand kämpfte um die Sendezeiten seiner Beiträge so intensiv wie Klaus Angermann. Bei jeder Montagskonferenz hagelte es von Vorschlägen an Reportagen, er war kaum zu bremsen.
Er hat sich auch über das persönliche erkundigt und wenn jemand Probleme hatte, konnte sich beim Klaus ausweinen. Als meine Mutter starb und ich nicht zu Beerdigung in die Tschechoslowakei ( noch vor der samtenen Revolution 89 ) dürfte, war er der einzige Kollege, der mir Blumen auf den Tisch stellte – das habe ich nie vergessen. Seine Stimme konnte man sofort der Person Angermann zuordnen und sie fehlt heute. Klaus war mit Leib und Seele ein Live-Reporter und riss die Zuschauer immer mit. Das kann ihm bis heute niemand nachmachen . Das ZDF hat Klaus Angermann viele erfolgreiche Live-Übertragungen zu verdanken und er hat nach seiner Pensionierung das ZDF auch vermisst. Die Zeit danach war und ist er allerdings immer noch sehr aktiv, gefüllt mit Schreiben, Reisen und neuen Erfahrungen. Ich glaube, er geniesst es inzwischen sehr.
Bleib gesund und Carpe diem
Dagmar Höferova-Giesse
Peter Leissl gratuliert zum Geburtstag am 24.Juni 2023
Lieber Klaus,
Wenn man mit dir am Telefon spricht, glaubt man einem weitaus jüngeren Menschen zuzuhören. Und ist erstaunt, wie gut du noch informiert bist über den Sport. Wahrscheinlich könntest du morgen gleich wieder einsteigen und nahtlos weitermachen, wo deine berufliche Karriere vor ungefähr 20 Jahren zu Ende ging.
Als ich 1983 in die ZDF-Redaktion kam, warst du mir bereits von vielen Reportagen wohlvertraut. Meine Begeisterung für den Radsport hatte zum großen Teil auch damit zu tun, wie du 1977 über die 15 Tage des Dietrich Thurau im gelben Trikot berichtet hast. Andere Sportarten, die für mich eine geringere Faszination verströmten, wurden durch deine unverwechselbare und emotionale Art erst attraktiv – wie Ringen oder Gewichtheben und im Winter der Bob- und Rodelsport.
Rasch hatte ich mich an deine Fersen geheftet: 1985 und 1987 durfte ich mitfahren auf Frankreich-Tour. Generalstabsmäßig im Vorfeld deine Planungen: Hotels wurden angerufen, Zimmer reserviert, sogar das Abendmenü bereits Wochen vorher bestellt. Die „Reisegruppe Angermann“ tourte 3 ½ Wochen kreuz und quer durch Frankreich. Zwischendurch flogst du mal kurz in die Heimat, um Resümees zu bearbeiten. Ich war fasziniert.
Als ich komplett in die Leichtathletik abwanderte, kümmertest du dich wieder allein um den Radsport. Es waren die Neunziger Jahre, in denen das gesunkene Interesse in Deutschland wieder aufflackerte – dank des Engagements der Telekom als Sponsor und dank eines Jahrhundert-Talents namens Jan Ullrich. Es muss dich geschmerzt haben, dass 1997 zuerst nur die ARD in die live-Berichterstattung einstieg und du als gestandener Journalist zum „Monsieur Eins-Dreißig“ abgestempelt wurdest, also lediglich kurze Filme für die Nachrichten-Sendungen machen konntest. Das Angebot von Eurosport war verlockend, aber du wärst dem ZDF sicher treu geblieben, wenn du gewusst hättest, dass wir kurz vor dem Wiedereinstieg in die Tour standen. So durfte ich dich beerben…
Unser Verhältnis wurde mit den Jahren immer unverkrampfter, ja richtig freundschaftlich. Kein Futterneid mehr, wie er in einem gemeinsamen Sender möglicherweise aufgetaucht wäre. Als du dann in Rente gingst, war mir eigentlich klar: Du würdest dem Sport mit Leib und Seele verschrieben bleiben. Und so war es denn auch.
Im Winter zum Beispiel hingst du am TV und verfolgtest gespannt das Geschehen in Schnee und Eis – mit kritischer Sympathie für Leistungen deiner ehemaligen Kolleg*innen. Der Ski-Langlauf, so merkte ich, war eine unerfüllte Liebe von dir. Du wärst gerne ein Nachfolger von Bruno Moravetz geworden, aber die Umstände hievten mich auf den Reporterplatz.
Immer noch schätze ich sie sehr – deine Anmerkungen zu meinen Reporterleistungen. Und merke, aus welch wachem Geist sie kommen – auch mit 85 Jahren noch. Möge es noch lange so bleiben!
Alles Gute, lieber Klaus!